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«Die Frage nach der Herkunft ist extrem übergriffig»

Weihnachtszeit ist Apéro-Zeit. Und wo ergibt sich eine bessere Gelegenheit, seinen ausländischen Mitbürger*innen ein wenig auf den Zahn zu fühlen? Chefredaktorin Bina liefert Gründe, dies nicht zu tun.

 

Wo ergibt sich eine bessere Gelegenheit, seine Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter etwas besser kennen­zu­lernen als beim weihnacht­lichen Team-Event. Und es gibt so viel Spannendes zu erfahren: Warum trinkt Hamza keinen Alkohol? Und warum probiert Fatime nicht von der feinen Salami? Und woher kommt Yasemin eigentlich wirklich? Man soll ja nicht fragen, aber es ist ja schon sehr inter­essant mit den ganzen Kulturen bei uns in der Schweiz…

Stop. Tu es nicht. Stell nicht eine dieser unmög­lichen Fragen und dann auch noch vor einer Gruppe von Menschen. Die Gründe dafür erfährst du im Video.

  1. Ihr könnt noch so viel Aufklä­rungs­arbeit leisten – ich höre schon die ganzen mimi-Kommentare unter dem Video. “Es inter­es­siert mich doch” und “es ist ja nicht überall eine schlimme Geschichte dahinter” und “man muss stolz sein auf seine Herkunft” — aber darum geht es gar nicht. Es geht um Selbst­be­stimmung und darum, die Grenzen des Gegen­übers zu respek­tieren. Und wenn jemand tatsächlich von seiner Herkunft erzählen will, dann wird er oder sie es auch tun. Aber das wollen die Leute einfach nicht wahrhaben.

  2. Sébastien

    Wenn ich jemanden treffe der mich inter­es­siert, bin ich nunmal auch an seine Herkunft inter­es­siert. Es ist nun mal Teil von dir und deiner Geschichte. Die Frage wird übrigens auch einem Berner der in Zürich, oder einem Thurgauer den in Lausanne Arbeitet, früher oder später gestellt. Dass immer ein mögliches Traumata in der Geschichte einer Person steht, kann ja auch nicht jeder wissen. Ich finde das dauernde unter­drücken von der natür­lichen Mensch­lichen Neugier, ist auch nicht Gesund und diese Neugier, muss lange nichts mit Rassi­sti­schen Tendenzen zu tun haben. Vielleicht sollte hier diffe­ren­ziert werden, in welchem Kontext man mitein­ander disku­tiert und in welchem Verhältnis man zu einenader steht. Ein Arbeit­geber z.b will dich nunmal kennen­lernen. Es wäre ja beinahe Merkwürdig würde dieser mich z.b bei meinem Akzent nicht fragen, woher ich diesen habe. Zumal mein Lebenslauf die Thematik schon automa­tisch in den Raum steht.

  3. Felix Groß

    Baba News ist toll! Lebendig…hoffnungsstiftend. Trifft den Nerv offenbar vieler Menschen mit migran­ti­scher Erfahrung… Sofort möchte man diese Menschen umarmen und, ‑ja!- die Sache unter­stützen! Mit ihnen an einer anstän­di­geren leben­di­geren Welt bauen!…und dann denkt man wieder: 

    Echt jetzt?

    Will ich mein sauer erwor­benes Geld, das an allen Ecken und Enden fehlt für ein paar Kids abdrücken, die zwar clever (und in ihrer Art aufrecht…vielleicht sogar unbestechlich sind…letzteres wird man in der nächsten Zeit noch sehen…) denen es an allen Ecken und Enden an so etwas wie Großzü­gigkeit, Gelassenheit….WEISHEIT fehlt? 

    Und sie letztlich in ihrem migran­ti­schen Selbst­mitleid bestä­tigen, sie in der Einrichtung ihrer Bubble im Mittel­punkt ihrer kleinen Welt unterstützen?

    Eigentlich nicht.

    Natürlich ist mir klar (ich glaube es zumindest), dass ein Teil der ungeheuren und sicher auch schönen Energie die Baba entfaltet sich nur in (jugend­licher!!?) Radika­lität verwirk­lichen kann, sich dem schnellen, niemals an sich zweifelnden Zugehen aufs Ziel verdankt. 

    Ich muss mir immer wieder klar machen: Dahinter steckt Erfahrung und persön­liche Geschichte. Gefühlter Schmerz. — Aber was ist mit meinem Schmerz? Sie wollen jemanden erziehen, bevor sie ihn fragen, woher er kommt?

    Könnte eine Energie­ma­schine wie das kleine Baba überhaupt anders sein, als es ist? Könnte es ein Raum sein für echte Nachdenk­lichkeit sein? Für Fragen, die nicht rheto­risch gemeint sind, die nicht ständig entlarven, nachbohren, stellen, fechten…wollen (im Auftrag einer guten Sache natürlich. Des Anti-Rassismus)?
    Sondern etwas wissen wollen von denen, die ihr glaubt, es könne euch erst gut gehen, wenn ihr sie erzogen habt? — Interesse für ein mensch­liches Wesen? Warum fragt ihr mich nicht, woher ich komme? Inter­es­siert ihr euch nicht für mich?

    Bezieht Baba letztlich seine Energie wie bei einer Batterie aus den Polen? Aus Plus und Minus? Aus dem Gegensatz „WIR (jungen Migranten) — DIE alten weißen Säcke?“ Und würde jeder Versuch der Vermittlung, am Ende Baba kraftlos zurück­lassen, weil dem Motor die Spannung fehlt?

  4. top !
    velle Dank
    sowas sött mol viral go !!

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