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Black July – «Wenn ich dieses Wort höre, habe ich einen Kloss im Hals»

Im Juli 1983 fand ein Pogrom an der tamilischen Bevölkerung in Sri Lanka statt. Die Ereignisse gelten als der Auslöser für den Bürgerkrieg in Sri Lanka. Auch Laavanjas Familie flüchtete damals aus dem Land. Im Video erzählt Laavanja, was der Begriff «Black July» in ihr auslöst.

 

Der «Black July» (Schwarzer Juli) ist die Bezeichnung für das Pogrom an der tamili­schen Bevöl­kerung Sri Lankas im Juli 1983. Während sieben Tagen attackierten und töteten singha­le­sische Mobs tamilische Zivilisten, und verbrannten und plünderten deren Häuser und Geschäfte. Dabei wurden über 5’000 Tamil*innen getötet und über 18’000 Häuser und Geschäfte zerstört. Über 150’000 Tamil*innen verloren ihr Zuhause, weitere 100’000 sahen sich gezwungen, das Land zu verlassen. Die gewalt­vollen Ereig­nisse gelten als der Auslöser für den Bürger­krieg in Sri Lanka.

Zuvor hatte Gross­bri­tannien als letzte Koloni­al­macht die Führung an die singha­le­sische Mehrheits­be­völ­kerung abgegeben. Fortan verfolgte die singha­le­sische Regierung eine Politik, die die tamilische Minderheit im Land stark unterdrückte.

«Du siehst junge Frauen auf diesen Bildern und denkst dir: Shit, ich habe einfach nur Glück gehabt, dass ich hier geboren wurde.»

Laavanjas Vater kommt 1983 in die Schweiz. Hier geboren, wächst Laavanja mit tamili­schen Radio­sendern und den schreck­lichen Fernseh­bildern aus der Heimat auf. Sie erinnert sich: «Du siehst junge Frauen auf diesen Bildern und denkst dir: Shit, ich habe einfach nur Glück gehabt, dass ich hier geboren wurde.»

Laavanja erzählt vom Frust, der aufkommt, wenn politisch nichts passiert, egal auf wie vielen Demon­stra­tionen man war. Sie erzählt, wie es sich anfühlt, eine einseitige Bericht­erstattung zu verfolgen. Und sie erzählt auch darüber, wie Schmerz über Genera­tionen hinweg Menschen verbinden kann.

(ssedig)

  1. Katrin Gossenreiter

    Ich weiss noch, wie ich in den 80er Jahren die ersten Tamilen sah. Sie wurden von einer Frau im Aargau einge­laden. Sie sassen mitten im Schnee mit ihren dünnen Hemden und Hosen und die Nachbarin rüstete sie mit dem nötigsten für den Winter aus.
    Später habe ich selber noch in den 80ern in einem HEKS-Unter­kunfts­zentrum für Flücht­linge aus Sri Lanka, aus Kurdistan, (damals aus der Osttürkei) Iran und Libanon gearbeitet. Es hat mich sehr beein­druckt, dass diese Menschen uns eine Ahnung von ihrem Unter­wegssein und ihren Hoffnungen geben konnten.
    Danke Laavanja für deine Achtung vor deinen Eltern und für deine Würdigung ihrer Entwur­zelung durch den Krieg.

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