Was ist toxische Männlichkeit und wie zeigt sie sich im Alltag? Artan und Matej diskutieren über sexualisierte Gewalt, Männerbilder in der Schweiz und auf dem Balkan, und wie man Männer für das Thema gewinnen kann.
Matej ist 23, kommt aus dem Aargau und studiert Soziale Arbeit. Artan kommt aus Zürich, studiert Gender Studies und Englische Literatur und ist bekennender Feminist. Im Podcast Chez Shabani diskutieren sie, wie sie als Männer toxische Männlichkeit wahrnehmen.
So finden es beide wichtig, dass das Thema gesellschaftlich breit diskutiert wird. Insbesondere Männer müssten ihre Männlichkeit und die damit zusammenhängenden Bilder reflektieren. Gleichzeitig räumen beide auch ein, dass die Realität von ihrem Wunschdenken abweiche – sehr wenige Männer setzten sich aktiv für Gleichberechtigung ein.
«Sich einzugestehen, in welcher Position man sich befindet (…), eventuell hat man sogar selbst schon Grenzen überschritten. Das zu reflektieren, ist ein schwieriger Prozess.» – Artan
Wie also ein Bewusstsein für toxische Männlichkeit und Sexismus schaffen? Matej geht hierzu in die direkte Konfrontation. Bereits im Alter von zehn Jahren sei ihm aufgefallen, dass Frauen in seiner Familie bestimmte Dinge zugeschrieben wurden. Er erinnert sich: «Ich verteidigte stets meine Mutter, wenn z.B. jemand einen Kommentar über ihre Kleidung machte.» Auch heute sei ihm wichtig, sich für Frauen oder Minderheiten auszusetzen: «Ich sehe das als meine Pflicht als Mann, für Frauen einzustehen und für sie zu sprechen, wenn sie sich selbst nicht trauen.»
Auch Artan ist der Meinung, dass eine Konfrontation in einigen Fällen angebracht ist, wendet aber ein, dass das Problem der Bevormundung besteht. Er stellt auch infrage, wie nachhaltig Frontalangriffe sind. Seiner Meinung nach müsse man Männer für ihre eigenen Nachteile sensibilisieren: «Männer, die toxische Männlichkeit leben, oder dem traditionellen Bild vom Mann entsprechen wollen, leiden selbst darunter.»
Weshalb es insbesondere in der Musik nicht einfach ist, feministisch zu sein, und was das Militär, die eigene Familie, Social Media und Männerfreundschaften mit toxischer Männlichkeit zu tun haben, diskutieren Matej, Artan und Merita in Chez Shabani.