Marash Pulaj ist PR-Berater, TV-Moderator und Musiker. In #bonjoursuisse erzählt er, wie es dazu kam, dass er die «Fol Shqip Show» moderiert, und wie verschiedene Identitäten einander nicht ausschliessen müssen.
Es hätte eine Einladung zum Musik-Interview werden sollen – bald darauf wird Marash Pulaj zum Co-Moderator einer der meistgeschautesten Sendungen der albanischen Diaspora. «Die Sendung gab es damals noch nicht, und ich wurde gefragt, ob ich sie moderieren wolle. Ich dachte, ich mache das einfach mal, obwohl es nicht zu meinem Lebensplan gehört hatte», erklärt Marash im Interview.
Die Sendung, um die es geht, heisst «Fol Shqip Show». «Fol Shqip» (auf Deutsch: «Sprich Albanisch») bezieht sich auf die Aufforderung von Diaspora-Eltern, doch bitte in der Muttersprache zu sprechen. «Unsere Eltern sagten das stets, weil sie Angst hatten, wir würden unsere Muttersprache verlernen, wenn wir immer nur auf Deutsch miteinander sprechen», erklärt Marash.
«Ich hatte bisher noch nie irgendetwas moderiert. Und dann sollte ich es auch noch in einer Sprache tun, die ich fast verlernt hatte.»
Eine gar nicht mal so abwegige Befürchtung, denn Marashs Albanisch-Kenntnisse weisen zu jenem Zeitpunkt grosse Lücken auf. Er erinnert sich: «Ich hatte bisher noch nie irgendetwas moderiert. Und dann sollte ich es auch noch in einer Sprache tun, die ich fast verlernt hatte.»
Marash beschliesst dennoch, die Herausforderung anzunehmen, und will die Gelegenheit nutzen, seine Muttersprache wieder besser zu lernen. Nach den ersten Sendungen wird er in den Kommentarspalten auf Youtube wegen seiner Sprachkenntnisse zerrissen. Er beschliesst, keine Kommentare mehr zu lesen, und macht weiter.
Das ist nun über acht Jahre her – mittlerweile hat er mit seinem Co-Moderator über 200 Sendungen moderiert und seine sprachlichen Skills verbessert. Seine allerersten Sendungen kann er sich gar nicht mehr ansehen. Ganz nach dem Motto der Sendung rät er Albaner*innen, die an ihren Albanisch-Kenntnissen arbeiten wollen: «Fol Shqip. Unsere Eltern hatten gar nicht mal so Unrecht, wenn sie uns dazu aufgefordert haben.»
Welche Zugänge ihm die Show eröffnet hat, und weshalb sich einzelne Identitäten nicht ausschliessen müssen, erfährst du im Video.