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Todestag von Jina Mahsa Amini – «Der Bevölkerung im Iran ist bewusst, dass es nicht mehr sein kann wie vorher»

Am 16. September 2022 wurde die 22-jährige Jina Mahsa Amini von der iranischen Sittenpolizei derart verprügelt, dass sie an den Verletzungen starb. Der Vorfall löste im Iran und in der iranischen Diaspora weltweit heftige Proteste aus. Sadaf blickt auf die Ereignisse zurück

Die Geschichte Irans ist gezeichnet von Wider­stand. Bereits vor über 40 Jahren hat die Bevöl­kerung den damaligen König abgesetzt. Nachdem dieser dem Land zwar wirtschaft­lichen und gesell­schaft­lichen Aufschwung gebracht, jedoch auch soziale Unter­schiede verstärkt hatte, erkämpfte sich die Bevöl­kerung eine neue Führung. Im Verlauf dieses Prozesses haben antife­mi­ni­stische und funda­men­ta­li­stische Stimmen diese Revolution jedoch unter­jocht und schluss­endlich das jetztige System im Iran errichtet.

Der Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini hat im Iran selbst aber auch in der irani­schen Diaspora weltweit für heftige Proteste gesorgt. Die Protest­ak­tionen sind divers; so wird etwa Musik gemacht und auf den Strassen getanzt und Frauen legen das Kopftuch ab. «In Ländern, in denen Dikta­turen herrschen, kommt es oft vor, dass gewisse Dinge, die für uns banal sind, plötzlich zu einem Symbol des Wider­stands werden», erklärt Sadaf im Video.

«Es gab einen Moment, in dem es hiess, dass die Sitten­po­lizei aufgelöst worden sei. Das war eine Lüge.»

Gleich­zeitig kriti­siert sie aber auch die verein­fachte und teilweise auch falsche Bericht­erstattung in Bezug auf die Ereig­nisse. So seien die Proteste oft auf das Kopftuch reduziert und die insti­tu­tio­nellen Mecha­nismen hinter der Unter­drückung zu wenig beleuchtet worden.

Weiter hätten viele Portale zu wenig gut recher­chiert oder sogar Falsch­in­for­ma­tionen verbreitet: «Es gab einen Moment, in dem es hiess, dass die iranische Sitten­po­lizei aufgelöst worden sei. Das stand in der Medien­mit­teilung eines faschi­stoiden, lügenden Regimes, die ohne jegliche Einordnung eins zu eins übernommen wurde.» Die Infor­mation habe der Protest­be­wegung insofern geschadet, als dass Unterstützer*innen sich entso­li­da­ri­siert hätten. 

Wie es momentan um die Proteste steht, und weshalb Sadaf hoffnungsvoll in die Zukunft blickt, erklärt sie im Video.

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