Für ihre körperlich und geistig beeinträchtigte Schwester ist Arbnora Pflegefachfrau, Betreuerin, Sozialarbeiterin und manchmal fast schon Juristin. Diese Arbeit sei zwar anspruchsvoll, doch am schwierigsten sei, wenn Institutionen ihr dabei Steine in den Weg legen, so Arbnora im Video.
Als Familie funktionieren sie wie ein System, das aufeinander abgestimmt ist. «Ich habe mich schon früh daran gewöhnt, alles mit meiner Familie abzusprechen und an das Leben meiner Schwester anzupassen», erzählt Arbnora. Denn würde ihre Familie die Arbeit nicht aufteilen, würde es schnell bei jemandem zum Burnout kommen, so Arbnora weiter.
Noras Schwester ist geistig und körperlich behindert, ihre Pflege anspruchsvoll. Allerdings sei es nicht ihre Schwester, die ihr Hürden auferlegen würde, erklärt Arbnora. Schwierig sei es vor allem institutionelle Hürden zu überwinden, um die Grundrechte einer beeinträchtigten Person zu wahren. So habe ihr beispielsweise eine Kostenstelle vorgeschlagen, Zahnbehandlungen bei ihrer Schwester weniger oft durchführen zu lassen. «Ich musste ihnen erklären, dass sie Anrecht auf eine Zahnbehandlung hat, so wie wir alle», sagt Nora. Diskussionen wie diese seien zermürbend: «Es ist belastend, wenn ich etwas für sie machen muss, das ihr zusteht, und die anderen mir Steine in den Weg legen.»
Was sie sich wünscht, ist mehr gesellschaftliche Anerkennung und auch mehr Rechte für pflegende Angehörige. Diese sollen in der Diskussion um die Betreuung beeinträchtigter Personen mitgedacht und als Teil des Pflegesystems wahrgenommen werden. Wie es diesbezüglich in der Schweiz aussieht, und wo Handlungsbedarf besteht, erzählt Arbnora im Video.
Vielen Dank für diesen Beitrag!
Auch ich hatte keine Ahnung, dass die Pflege von Angehörigen auch vergütet werden kann. Das ist wirklich viel zu wenig bekannt und es ist wichtig, dass alle das erfahren — denn es gibt so viele die das betrifft und die dann später mit weniger Pensionskasse ect. dastehen.
Das Thema habe ich auch mit einem Mann von der Spitex besprochen und er meinte, dass er es grundsätzlich begrüsst, dass diese Arbeit entlöhnt wird. Aber er findet es unfair, dass sein Stundensatz viel höher ist, als derjenige der Angehörigen und sich so ein Geschäft entwickeln könnte wo die Spitex sehr viel Geld daran verdienen könnte, weil sie den Unterschied einstreichen könnte.
Ein bisschen wie bei der delegierten Psychotherapie wo oft der Grossteil der Arbeit die von den Psycholog*innen gemacht wurde an die Psychiater*innen, Ärzt*innen abgegeben werden musste.