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Workshops: «Rassismus ist nicht primär ein Problem rassifizierter Menschen»

Mona-Lisa, Rahel und Merita haben etwas gemeinsam: Sie halten rassismuskritische Workshops. Doch was bedeutet es, z.B. Nichtbetroffene mit dem Thema Rassismus zu konfrontieren? Und wie reagieren diese darauf?

Sowohl Merita als auch Mona-Lisa und Rahel halten Weiter­bil­dungen und Workshops zum Thema Rassismus. Alle drei haben diese Bildungs­arbeit selbst initiiert. So erzählt Mona-Lisa: «Ich war in verschie­denen Organi­sa­tionen aktiv, und habe gemerkt, dass wir dort Wissen haben, von dem viele Leute profi­tieren könnten.»

Rahel war erstmals für das Netzwerk Bl*sh tätig, wo von Rassismus betroffene Schwarze Frauen sich gezielt Wissen zu antiras­si­sti­schen Themen erarbei­teten – insbe­sondere auch im Kontext der Schweiz. Rahel sagt: «Wir haben das nicht in der Schule gelernt. Wir haben es auch nicht an unseren späteren Ausbil­dungen gelernt.»

Merita hat antidis­kri­mi­nie­rende Workshops erstmals im Rahmen der baba academy gehalten: «Die baba academy ist aus baba news heraus entstanden. Wir haben gemerkt, dass Videos zum Thema Diskri­mi­nierung viele Reaktionen in der Community ausgelöst haben. Wir dachten, es wäre gut, solche Inhalte direkt an den Schulen, z.B. mit Lehrper­sonen zu thematisieren.»

«Rassi­fi­zierte Menschen haben Rassismus nicht erfunden. Deshalb kann man die Aufar­beitung von Rassismus nicht nur rassi­fi­zierten Menschen in den Schoss legen.»

Ziel der Workshops ist es, Menschen auf Rassismus zu sensi­bi­li­sieren. «Ich versuche den Leuten klarzu­machen, dass Rassismus nicht primär ein Problem von rassi­fi­zierten Menschen ist», erklärt Mona-Lisa. Rassismus betreffe uns als Gesell­schaft – indem einige Menschen von Rassismus profi­tieren und andere benach­teiligt werden. «Rassi­fi­zierte Menschen haben Rassismus aber nicht erfunden. Deshalb kann man die Aufar­beitung von Rassismus nicht nur rassi­fi­zierten Menschen in den Schoss legen.»

Dieses Video entstand im Auftrag des Berni­schen Histo­ri­schen Museums im Rahmen der Ausstellung «Wider­stände. Vom Umgang mit Rassismus in Bern». Die Ausstellung läuft noch bis am 01. Juni 2025. 

Dass das Thema vielen unangenehm ist, und dementspre­chend auch starke Abwehr­re­ak­tionen kommen, mussten alle drei Workshop-Leite­rinnen erfahren. «Viele Lehrper­sonen sind verdutzt», erzählt Merita, und versuchen in Bezug auf das Thema «zu verhandeln»:

«Ich bin Lehrperson geworden, weil ich Schülern helfen möchte, ich habe doch keine Vorurteile!»
«Nicht wir haben Vorur­teile, ihr habt das Vorurteil, dass wir hier alle Vorur­teile haben.»

Auch Mona-Lisa hat bereits heftige Reaktionen erlebt: «Es gab schon eine Situation, in der ich von einem Workshop-Teilnehmer angeschrien wurde.» Sie versuche in solchen Momenten in sich zu kehren, und sich klarzu­machen, dass «hier für jemanden gerade eine Welt zusam­men­bricht». Oft seien Schuld­ge­fühle im Spiel.

Rahel fügt hinzu, dass es aller­dings auch viele Teams gibt, wo die Auffassung herrscht, dass alle Kinder in einer möglichst diskri­mi­nie­rungs­freien Welt leben sollten. Hier werde versucht, sich selbst und die eigenen Rassismen kritisch zu hinterfragen.

Ob Mona-Lisa, Rahel und Merita daran glauben, dass Rassismus durch ihre Workshops bekämpft werden kann, und was sie sich diesbe­züglich wünschen, erfährst du im Video.

 

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