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«Es kostet nichts, sich auf die Seite der Ukraine zu stellen – im Falle Palästinas kostet es was»

Seit nun fast drei Monaten verübt Israel Kriegsverbrechen gegen die palästinensische Bevölkerung. Weshalb nimmt die Schweiz, angesichts dieser Tragödie, ihre Pflichten nicht wahr? Ein Gespräch mit Ron Ganzfried.

Ron Ganzfried  engagiert sich seit vielen Jahren in der Gesell­schaft Schweiz-Palästina. Er ist erschüttert über die unfassbare Gewalt, die Israel nun seit rund drei Monaten an den Palästinenser*innen verübt.

Im Interview spricht der 67-Jährige, der seine ersten Lebens­jahre in einem Kibbutz in Nazareth verbrachte, über die palästi­nen­sische Tragödie, die sich vor den Augen der Weltge­mein­schaft abspielt. Denn mittler­weile sind rund 29’000 Menschen bei israe­li­schen Bombar­de­ments und deren Folgen getötet worden, darunter minde­stens 12’000 Kinder. Weitere 10’000 Kinder haben Amputa­tionen erleiden müssen, ca. 1’000 davon ganz ohne Anästhesie. Über 25’000 Kinder haben ihre Eltern verloren.

«Vielleicht liegt es daran, dass im Parlament so viele funda­men­ta­li­stische Christen sitzen.»

Weshalb die Schweizer Politik angesichts dieser Ereig­nisse die Augen verschliesst – darüber kann Ron nur Vermu­tungen anstellen: «Vielleicht liegt es daran, dass im Parlament so viele funda­men­ta­li­stische Christen sitzen, besonders in der SVP. Vielleicht liegt es auch daran, dass in den bürger­lichen Parteien, aber auch in der SP, die israel­freund­lichen Parlamentarier*innen so gut vernetzt sind und Druck ausüben können.» Vielleicht liege es aber auch am schlechten Gewissen, wie man mit den Jüdinnen und Juden währen des Zweiten Weltkrieges umgegangen sei, speku­liert Ron weiter.

Welche politi­schen Massnahmen die Schweizer Regierung ergreifen könnte, um Druck auf Israel auszuüben, und welche Pflichten die Schweiz als Deposi­tar­staat hätte, erklärt Ron im Video.

 

  1. Ursula Ghanem

    Ich trage das Palästi­natuch auch fast jeden Tag. Niemand hat bis jetzt negativ darauf reagiert

  2. Baumgartner Andreas

    Besten Dank Ron Ganzfried für diese eigentlich ganz normalen Forde­rungen an unsere Regierung! Ich kann nicht glauben und hoffe auch nicht, dass funda­mentale Christen — aus welchen Gründen auch immer — sich nicht klar zu einem gegen­sei­tigen Gewalt­ver­zicht gezielt äussern. Ich denke das Problem liegt oberfläch­licher, wer Israel derzeit kriti­siert ist ein Antisemit; auf dieser perfiden unreflek­tierten Ebene sind wir heute offenbar angelangt. 

    Es ist derzeit schwer zu ertragen, wie hilflos auch die inter­na­tionale Gemein­schaft agiert und nicht in der Lage ist, auch nur eine humanitäre Waffenruhe durchzusetzen.
    Aber es gilt die Hoffnung nicht zu verlieren und die Menschen in Palästina — und die vielen Menschen in Israel die nichts als Frieden wollen — nicht zu vergessen.
    Andreas Baumgartner

  3. Yvonne Höfliger

    Wenn man nur VIEL MEHR Leute wie Ron Ganzfried hören und lesen könnte. Wenn ich die Leser­briefe in der NZZ lese, wird mit total schlecht. In der Zeitung habe ich seit dem 15. Dezember gerade zwei engagierte Berichte gelesen: Von Hartmut Fähndrich und gestern von Sarah El Bulbeisi. In einem Leser­brief, der bestimmt nicht gedruckt wird, habe ich geschrieben, dass mir bei uns auf der Strasse die Zeichen der Empathie für die Palästi­nenser fehlen und ich dazu aufrufen möchte, auch ausserhalb von Demon­stra­tionen das Palästi­nen­sertuch zu tragen! Es wird wahrge­nommen!!! Einfach als Schal getragen, ist es ein sehr schickes Kleidungs­stück, aus Baumwolle gewoben gibt es warm, und vor allem ist es ein dringend notwen­diges Statement.
    Es ist so hilflos wenig und doch ist es etwas. Sollte das Tragen dieses Tuches mit einer grossen Geschichte dereinst verboten werden, was ich durchaus für möglich halte, braucht es sogar Mut, es zu tragen.
    Es wäre schön, Ron mal im Café Paléstine zu begegnen!
    Herzliche Grüsse Yvonne

    • Annemarie Reinhardt

      Danke für Ihren Beitrag. Mir geht es genau gleich. Ich finde die Idee mit dem Palästi­nen­sertuch gut. Wo kann man den eines kaufen? Mit freund­lichen Grüsse und auf Frieden hoffend Annemarie

      • Äxgüsi, dass ich erst jetzt antworte: im Café Paléstine kann man welche kaufen.
        Meines, auf das ich stolz bin, erstand ich anfangs der siebzi­ger­jahre an einem 1.Mai-Fest. Lange her.…

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