Liebe Community.
Wir machen gerade eine schwierige Zeit durch, und haben entschieden, einen Content-Stop einzulegen, bis wir wissen, wie es mit unseren Finanzen weitergeht.
Die Medienbranche steckt ganz allgemein in der Krise, da Leser*innen tendenziell nicht bereit sind, für Medieninhalte zu bezahlen. Davon sind auch wir betroffen.
Von über 32’600 Follower*innen auf Instagram sind aktuell ca. 1’500 Personen Member. Das sind rund 4,5%. Leider reicht das nicht, um unsere Kosten zu decken.
In der Vergangenheit konnten wir die Differenz gut überbrücken – einerseits weil wir uns Löhne ausbezahlt haben, die deutlich unter jenen in der Medienbranche liegen. Andererseits weil wir Unterstützung von Stiftungen und Institutionen hatten, die fanden, wir leisten «wichtige Integrationsarbeit».
Anscheinend herrscht aber in vielen Institutionen die Meinung vor, «Integration» sei nur dann gegeben, wenn Migrant*innen sich dem Mehrheitsdiskurs beugen. Und anscheinend hört «Integration» bei vielen mit der Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung in Gaza auf.
Abgesehen vom Kanton Bern hatten wir diesbezüglich kaum direkte Rückmeldungen von Stiftungen und Institutionen. Nun hat eine Institution, die zum Ziel hat, sich gegen Rassismus einzusetzen, und mit der wir seit Jahren eine gute Zusammenarbeit pflegten, ein Finanzierungsgesuch von baba news aus politischen Gründen abgelehnt.
Die Begründung lautete: «Der Druck ist zu gross. Wir haben allein letzte Woche wegen euch zwei E‑Mails von Politiker*innen erhalten. Wenn wir euch unterstützen, sind wir das nächste halbe Jahr daran, Anfragen zu beantworten.» Das sei nicht wirtschaftlich. Und: «Ihr wart einfach zu laut.»
Dabei handelt es sich um eine privilegierte Position. Denn die Botschaft lautet: «Wir sind dabei, beim Kampf gegen Rassismus, aber nur solange er bequem ist. Wenn es unbequem wird, steigen wir aus.» Und anscheinend nimmt man in diesem Zusammenhang auch das Verstummen migrantischer Stimmen in Kauf.
Wir wissen von anderen Institutionen, dass sie im selben Kontext grandiose Arbeit ganz im Sinne von antirassistischem Einsatz und der Medienfreiheit geleistet haben. Trotzdem müssen wir damit rechnen, dass dies bei vielen anderen Institutionen nicht der Fall ist. Deshalb müssen wir neue Lösungswege suchen, um unsere Arbeit finanzieren zu können.
Wenn ihr findet, dass diese Arbeit wichtig ist, dann werdet Member. Wenn ihr denkt, die Schweiz ist eine Bessere mit baba news, dann erzählt es weiter und fordert Tanten, Göttis und Grosseltern dazu auf, Member zu werden.
Denn ein Grund für unsere tiefen Abozahlen (trotz hohen Engagementraten) ist auch hier, dass baba news-Leser*innen tendenziell unterprivilegiert (jung und migrantisch) sind.
Member zu generieren, ist momentan die nachhaltigste Finanzierungsquelle, die wir auf lange Sicht sehen. Nichtsdestotrotz sind wir mit Hochdruck daran, neue Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen und auszuschöpfen.
Bis dahin herzlichen Dank all jenen, die uns in all den Jahren supportet haben und dies auch weiterhin tun. <3
Euer baba news-Team.
Diese Mitteilung ist am 18. Juni erschienen. In einer ersten Version war von einem Content-Stop ab 01. Juli die Rede. Wir haben ihn um einige Tage verschoben, weil Videos, die wir unbedingt noch mit euch teilen wollten, am 01. Juli nicht fertig geworden sind.