Mittlerweile findet seit über sechs Monaten ein mutmasslicher Genozid an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza statt. Doch was wissen unsere Parlamentarier*innen darüber? Und was tun sie dagegen? Wir haben den Integrations-Check gemacht.
Triggerwarnung: Rassismus
Unser Gaza-Quiz im Bundeshaus löste Kontroversen aus. Während einige Parlamentarier*innen die Richtigkeit der Zahlen infrage stellten, bezeichneten andere es als «Schande», dass die Schweiz und die internationale Gemeinschaft nicht stärker auf die israelische Offensive reagierten. Dies sei «nicht nur eine katastrophale Situation für die Menschen vor Ort, sondern auch für die globale Gouvernance», so etwa Fabian Molina.
«Wenn ich mich für eine Seite entscheiden müsste, würde ich mich eindeutig für Israel entscheiden.»
Von der so hoch gepriesenen Neutralität war insbesondere im rechten Lager wenig zu spüren. So gestand SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann: «Wenn ich mich für eine Seite entscheiden müsste, würde ich mich eindeutig für Israel entscheiden.» Grund seien die «demokratischen Strukturen», «westlichen Werte» und «der Wohlstand» – Argumente, die laut Steinemann dafür sprechen, dass uns Israel «am nähesten» sei. Streitschlichtend will SVP-Nationalrat Martin Hübscher eingreifen. Er schlägt vor, den Konflikt «wie bei zwei Buben, die miteinander streiten» zu lösen. Doch allzu lange wollen sich weder Steinemann noch Hübscher mit Fragen zu Gaza auseinandersetzen – beide brechen das Interview vorzeitig ab.
Der politisch organisierten Hungersnot in Gaza müsse sofort mit der Wiederaufnahme der Zahlungen an die UNRWA entgegengewirkt werden, betonen die meisten linken Parlamentarier*innen. Denn es fehle an grundlegenden lebensnotwendigen Mitteln, wie Nahrung, Wasser, Medikamenten oder den Zugang zu Spitälern. «Mehr als die Hälfte der Spitäler in Gaza wurden bombardiert», sagt SP-Ständerat Carlo Sommaruga. Dies sei eine bewusste Situation, die Israel in Gaza kreiert habe.
«Manchmal frage ich mich, ob nicht der israelische Botschafter in seinem [Cassis] Büro sitzt.»
Der Genfer liefert zudem konkrete Vorschläge, um Israel zur Einhaltung des Völkerrechts unter Druck zu setzen. Dass Bundesrat Cassis tatenlos zusehe, mache ihn und andere Parlamentarier*innen zu «Kompliz*innen». «Manchmal frage ich mich, ob nicht der israelische Botschafter in seinem [Cassis] Büro sitzt», sagt Sommaruga.
Ob unsere Parlamentarier*innen Meritas Quizfragen richtig beantworten können, und was sie sonst noch zur katastrophalen Lage in Gaza zu sagen haben, kannst du im Video sehen.
Im Video:
Farah Rumy, SP-Nationalrätin, Solothurn
Anna Rosenwasser, SP-Nationalrätin, Zürich
Fabian Molina, SP-Nationalrat, Zürich
Matthias Aebischer, SP-Nationalrat, Bern
Carlo Sommaruga, SP-Ständerat, Genf
Barbara Steinemann, SVP-Nationalrätin, Zürich
Martin Hübscher, SVP-Nationalrat, Zürich
Ich schätze Eure Arbeit grundsätzlich, muss aber zugeben, dass mich dieses “Wer wird Millionär:in”-Format insbesondere am Anfang des Beitrags irritiert hat. Allerdings gehe ich davon aus, dass ihr das sehr bewusst gewählt habt — vermutlich genau darum?
Es hat mich trotzdem auf dem falschen Fuss erwischt.
Den Vergleich von Herr Sommaruga bezüglich der Einstellung der finanziellen Mittel mit der Schule fand ich sehr treffend ausgedrückt.