Melina Borčak ist Journalistin, Filmemacherin, Buchautorin und Medienkritikerin. Im Interview spricht sie über u.A. über die undifferenzierte Berichterstattung zu den Ereignissen in Bosnien, und was man wirklich über das Land und seine tragische Geschichte wissen muss.
«Man könnte jeden Medienbeitrag über den letzten Genozid an den Bosniaken lesen, und das einzige, das man erfahren würde, ist: War voll schlimm, die Mütter weinen», so Melina.
Die Journalistin, Filmemacherin, Buchautorin und Medienkritikerin kritisiert die Berichterstattung zu den Ereignissen in Bosnien scharf, darunter auch einen Beitrag des SRF, in welchem der Genozid von Srebrenica verharmlost wurde. «Man kann doch nicht seit Jahrzehnten über den grössten Genozid Europas seit dem Holocaust dermassen scheisse berichten», sagt sie dazu – und führt gleich auf, was man über Bosnien wissen muss.
So gab es in der Geschichte Bosniens insgesamt 11 Genozide. Der Jüngste sei nicht nur innert weniger Tage in Srebrenica durchgeführt worden, sondern vier Jahre lang im gesamten Land. Auch lehnt es Melina ab, im Falle Bosniens von «Bürgerkrieg» zu sprechen. Sie betont den internationalen Charakter des Kriegs, bzw. dass es sich um einen Angriffskrieg Serbiens und später Kroatiens auf Bosnien gehandelt habe, mit dem Ziel, das Land unter Serb*innen und Kroat*innen aufzuteilen, und die Bosniak*innen «den Fluss hinunter» zu werfen. Melina betont auch die ausländische Kollaboration und die mehr als 50’000 Mädchen und Frauen, die während des Kriegs in Bosnien vergewaltigt wurden. Insgesamt wurden während des Kriegs rund 104’000 Menschen getötet.
Was in der bosnischen Politik falsch läuft, und was sie über die Unabhängigkeitsbestrebungen der Republika Srpska denkt, erzählt Melina im Video.
Super-Video! Vielleicht wäre es cool, wenn noch andere, ausführlichere Artikel/Dokus von Bosniaken verlinkt werden könnten. Vielen Dank für eure wichtige Arbeit!