Video

Rassismus und Sprache – «‹Gemässigt› wird nur für Muslime benutzt»

Melina Borčak ist Journalistin, Filmemacherin und Autorin. In ihrem Buch «Mekka hier, Mekka da» untersucht sie, wie Sprache zur Verbreitung von antimuslimischem Rassismus beiträgt. Bei uns im Video spricht sie über Doppelstandards und was an «gemässigte Muslime» problematisch ist.

Antimus­li­mi­scher Rassismus ist stark in unserer Gesell­schaft verankert. Er reicht von «gut gemeinten» Kompli­menten bis hin zu alltäg­lichen und syste­ma­ti­schen Diskri­mi­nie­rungen. Dabei liegt eine seiner Kernur­sachen in einer diskri­mi­nie­renden Sprache, also wie über Musli­minnen und Muslime gesprochen wird. Diese Sprache prägt sowohl indivi­duelle Denkmuster wie auch die öffent­liche Wahrnehmung.

Ein Beispiel dafür ist die Bezeichnung «gemäs­sigte Muslime». Gemäss Melina handelt es sich bei «gemässigt» um eine Umschreibung «die nur für Muslime» benutzt wird. Sie impli­ziere, dass nur «gemäs­sigte» Musli­minnen und Muslime solche seien, «die man noch irgendwie tolerieren» könne. Auch den infla­tionär verwen­deten Begriff «Islamismus» kriti­siert Melina. Oft als «eine politische Auslegung des Islam» definiert, werfe der Begriff unter­schied­lichste Gruppie­rungen in denselben Topf – von musli­mische Feminist*innen bis hin zum IS oder der Al-Qaida.

«‹Gemässigt› wird nur für Muslime benutzt. Wir hören nie, dass jemand ‹gemäs­sigte Christen› sagt.»

Besonders kritisch beleuchtet Melina Borčak dabei die Rolle der Medien, die oft von einer nicht-musli­mi­schen Perspektive geprägt sind. Von «Jochens dominiert», führt die einseitige Bericht­erstattung dazu, dass wichtige Themen aus der musli­mi­schen Gemein­schaft unter­re­prä­sen­tiert bleiben. Anderer­seits fehlen den Redak­tionen musli­mische Kontakte, weshalb jeweils immer dieselben musli­mi­schen Stimmen zu Wort kommen – was eine verzerrte Darstellung der musli­mi­schen Community zur Folge hat.

Was sich an der Bericht­erstattung ändern muss, und warum es falsch ist, dass Journalist*innen den Fokus auf ein homogenes Zielpu­blikum setzen, erzählt Melina im Video.

 

«Insgesamt brauchen wir 4’000 Member-Abos, um baba news finan­zieren zu können. Findest du, dass die Schweiz mit baba news eine bessere ist? Dann unter­stütze uns jetzt mit 7 Franken pro Monat oder 80 Franken pro Jahr.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert