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Femizide in Prishtinë – «Man muss aufhören, bereits kleinen Buben Macht zu übergeben»

Zwei Femizide erschüttern breite Teile der kosovarischen Gesellschaft. Anlässlich der unfassbaren Gewalt veröffentlichen wir ein Video, welches wir im Sommer 2022 produziert haben. Darin erzählen Gentiana, Besa, Merita und Marijeta, warum patriarchale Strukturen durchbrochen werden müssen.

Vergan­genen Dienstag wurde eine 42-jährige Frau im Kosovo von ihrem Ehemann getötet. Am Freitag zuvor war eine 21-Jährige von ihrem Ex-Mann ermordet worden. Die kosova­rische Präsi­dentin Vjosa Osmani ordnete daraufhin eine eintägige Staats­trauer an, um der beiden ermor­deten Frauen zu gedenken.

Die Femizide sorgten in Prishtinë für Proteste. Mehrere Dutzend Menschen gingen deswegen auf die Strasse. Gleich­zeitig sind im Internet unzählige frauen­ver­ach­tende Kommentare zu lesen, in denen gegen die Frauen Stimmung gemacht wird, und in denen die Täter in Schutz genommen werden.

Anlässlich der unfass­baren Gewalt veröf­fent­lichen wir ein Video, welches wir bereits im Sommer 2022 anlässlich der Verge­wal­tigung eines 11-jährigen Mädchens in Prishtinë produ­ziert haben. Die Nachricht über die Verge­wal­tigung schockierte Gentiana, Besa, Merita und Marijeta. Gleich­zeitig sei eine solche Tat nichts Neues, so Merita. «Viele sagen, so etwas passiert nicht bei uns. Aber gerade kürzlich wurde eine Frau so stark verge­waltigt, dass sie an den Folgen starb.»

«Im Kanun ist die Frau im Keller unten.»

Gentiana und Besa denken, dass mangelnde Aufklärung und die Tabui­sierung sexueller Themen zu solchen Taten führen können. Marijeta kriti­siert indes das Frauenbild im Kanun, dem albani­schen Gewohn­heits­recht: «Im Kanun ist die Frau im Keller unten. Sie ist wie eine Ware. Sie gehört entweder dem Vater oder dem Mann – etwas dazwi­schen gibt es nicht.»

Was die vier Frauen über die Hasskom­mentare in den Sozialen Medien denken und weshalb Begriffe wie «Sexismus» in diesem Zusam­menhang wichtig sind, kannst du im Video sehen.

 

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